Psychology of Vision

Psychology of Vision und der Kurs in Wundern

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„Psychology of Vision“ ist eine Psychotechnik, die von Chuck Spezzano und seiner Ehefrau Lency entwickelt wurde. Sie verstehen unter ihrer Praktik ein Heilungsmodell, das modernes psychologisches Know-how mit spirituellen Prinzipien verbindet.

Den Menschen sehen sie dabei als Geistwesen.

Zitat aus ihrer Homepage: „Wir sind auf einem evolutionären Pfad um zu erkennen, dass wir Geistwesen auf dem Weg zur allumfassenden Einheit sind. Gnade und Wunder zu empfangen ist die einfachste Weise um diesem Ziel näher zu kommen.“

Hier zeigt sich auch bereits, was damit gemeint ist, dass Psychologie mit „spirituellen Prinzipien“ verbunden werden soll. Wie bei ähnlichen Praktiken auch, sollen hier bestimmte „Lebensthemen“ transformiert werden. Ziel ist es, die Lebensqualität, die Beziehungen und die Gesundheit der Seminarteilnehmer zu verbessern. Dazu werden bestimmte Methoden eingesetzt.

Dazu gehören auch Kartenlegen (von C. Spezzano gibt es das Kartendeck „Karten der Liebe“) sowie Elemente des Familienstellens. Bei letzterem werden aus einer Gruppe Stellvertreter für Familienangehörige ausgewählt. Diese sollen nun die eigentlichen Familienangehörigen repräsentieren und an deren Stelle (stellvertretend) dabei mithelfen, vorhandene Probleme und Blockaden zu lösen.

Das große Problem dabei: Familienaufstellung löst keine Probleme sondern visualisiert nur momentane Strukturen. Problemlösungen über Stellvertreter sind unsinnig, da die Person, die von dem Stellvertreter vertreten wird, nicht an sich arbeiten kann.

Es kann also so zu keiner wirklichen Behebung des Problems kommen. Die Effekte sind einseitig und subjektiv. Da bei dieser Art der Psychotherapie auch unterbewusste Gefühle ausbrechen können, liegen bei den Veranstaltungen von „Psychology of Vision“ stets Unmengen an Kleenex-Tüchern aus. Wie oft bei Seminaren dieser Art fühlt man sich während und kurz nach der Veranstaltung meist sehr gut. Das Gemeinschaftsgefühl, die besondere Aufmerksamkeit durch die Trainer und der angenehme äussere Rahmen tragen dazu bei.

Dieses Hochgefühl ist jedoch nicht von langer Dauer. Jedes Seminar ist auch einmal zu Ende und das normale Alltagsleben kehrt zu einem zurück. Viele Menschen entwickeln geradezu eine Sucht danach, immer wieder solche Seminare zu besuchen. Wie bei einer Droge erleben sie dort den Kick, den sie in der Folge immer und immer wieder erleben möchten. Lebensprobleme werden dadurch nicht gelöst, insbesondere nicht bei eindeutig esoterischen Methoden wie „Psychology of Vision“.

Der Gedanke, dass wir alle Geistwesen seien und uns auf dem Weg zur allumfassenden Einheit befinden, stammt aus dem Hinduismus. Auch dort geht es darum, dass der Atman in den Brahman aufgehen soll. Atman ist die Einzelseele, die in der Weltenseele Brahman aufgehen soll. Es geht hier also um einen unpersönlichen Gott, um eine unpersönliche „Kraft“. Bei „Psychology of Vision“ wird dieser hinduistische Gedanke lediglich in einer etwas moderneren Variante fortgeführt.

Ganz offen wird zudem auf der Webseite eingeräumt, dass Psychology of Vision sich am „Kurs in Wundern“ orientiert. Dieses okkulte Buch ist der Autorin Helen Schucman angeblich direkt von Jesus Christus per innerer Stimme eingegeben worden. Das Buch ist unvereinbar mit der Bibel. Es verbindet in esoterischer Weise gnostische Grundlehren mit biblischen Vorstellungen und deutet die Bibel dadurch esoterisch um.

Aufgebaut ist „Psychology of Vision“ in verschiedene Seminarformen. Eine besondere Marketingidee ist das 100-Tage Trainingsprogramm. Dazu kann man durch den Besuch von Seminaren Tage sammeln. Beispielsweise werden beim Besuch eines Dreitagesseminares (Kosten: 330,- Euro) drei Tage für das 100-Tage Training angerechnet.

Wer schließlich 100 Seminartage geschafft hat, erreicht einen besonderen Schwellenwert, ab dem die Tiefe und Resonanz der Veränderungen bei einem selbst sich dramatisch erhöhen (Zitat aus der Webseite: „there is a definite benchmark – a paradigm shift – that occurs at 100 workshop days“).

Jeder 100 Tage-Absolvent muss mindestens ein „Step to leadership“-Programm erfolgreich absolvieren. In Ländern, in denen es dieses spezielle Programm nicht gibt, wie in Malaysia, müssen Teilnehmer, die dennoch das 100-Tage Training absolvieren möchten, als Ersatz eine Menge an Büchern von Chuck Spezzano lesen und einen Report darüber schreiben:

“In countries where there is no STL, eg Malaysia, students may apply for exceptions in order to be able to graduate from the 100-day program. They then might be asked to read a couple of Chuck’s books and write a report on them to ensure they are familiar with the psychological and spiritual dynamics and principles.”

Einen besonderen Marketing-Gag haben sich die „Psychology of Vision“-Macher einfallen lassen, als sie die „App der Erkenntnis“ für Apple iPhone und iPod-Touch entwickelten. Die app beruht auf dem „Enlightenment Pack“ („Erleuchtungs-Pack“). Erleuchtung per iPhone – darauf muss man erstmal kommen.

„Psychology of Vision“ reiht sich ein in eine Reihe von Psychotechniken, vor denen allesamt gewarnt werden muss. Der esoterische und okkulte Charakter wird bei näherem Hinsehen überdeutlich. Der wahre Gott kommt hier natürlich nicht vor. Erlösung und Heil durch Jesus Christus wird man mit keinem Wort bei Praktiken dieser Art finden. Dabei kann wirkliche Heilung niemand anderes schenken als der Schöpfer aller Dinge. Die Frage ist nur wem wir vertrauen: Gott oder esoterischen Quacksalbern? Die Wahl sollte nicht schwer fallen.

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