Familienstellen - Kritik und Bewertung
Nicht zuletzt durch Bert Hellinger († 2019) fand das Familienstellen eine große Verbreitung. Doch Hellinger wird zu Recht von seriösen Therapeuten kritisiert, da er sich quasi für unfehlbar hielt und Familienaufstellungen oftmals wie eine Show mit vielen Hunderten Teilnehmern inszenierte.
Mindestens ein Suizid-Fall nach einer Sitzung ist dokumentiert. Doch auch wenn seriöse und fachlich kompetente Aufsteller arbeiten, muss die Frage gestellt werden, ob die Technik als solche mit dem christlichen Glauben vereinbar ist.
Konkret funktioniert das Familienstellen so: Der Proband kommt mit einem bestimmten Thema, welches er gelöst haben möchte. Das kann beispielsweise ein Trauma sein, welches seine Wurzeln in der Kindheit hat. Oder es gibt ein bestimmtes Muster, das sich seit Generationen durch die Familie zieht und sich beim Probanden durch Ängste äussert.
In einer Gruppe wählt sich der Proband andere, für ihn fremde Personen aus der Gruppe aus, die stellvertretend für einzelne Familienmitglieder stehen. Der Proband wählt sich zum Beispiel eine Frau aus, die seine Mutter darstellen soll, einen Mann für seinen Vater usw. Auch für sich selbst wählt der Proband eine Person aus. Diese Personen führt er zu einem bestimmten, von ihm gewählten Platz im Raum, er stellt sie sozusagen auf, daher auch der Name Familienstellen oder Familienaufstellung. Bereits verstorbene Personen werden ebenfalls aufgestellt, auch diese sollen Informationen zum bereits Verstorbenen beitragen.
Nun geht man davon aus, dass die fremden Personen dieselben oder ähnliche Gefühle empfinden, wie die Personen, die sie eigentlich repräsentieren. Der Mann, so die Auffassung, würde plötzlich ähnlich empfinden wie der Vater des Probanden, den er ja darstellt. Auch Körperhaltung oder Eigenarten der eigentlichen Personen sollen so auf die fremde Person überspringen. So sollen dann im Rollenspiel die verborgenen Verflechtungen des Probanden mit Familienangehörigen an die Oberfläche geraten. Manche Familiensteller stellen sogar Personen auf, die „Gott“ oder „Das Böse“ repräsentieren sollen. Im Gauri Gatha (= spirituelles Familienstellen) wird der esoterische Jesus auch aufgestellt. Nebst noch anderen „Instanzen“ wie das Schicksal oder Gott.
Ziel ist es, verborgene, unterbewusste Verflechtungen mit dem Schicksal der eigenen Familie oder einzelner Familienmitglieder sichtbar zu machen und an die Oberfläche zu befördern, selbst bei Familienangehörigen, die man gar nicht kennt, oder die bereits tot sind. So sollen Beziehungsprobleme oder psychosomatische Symptome gelöst und behandelt werden.
Woher kommen die Empfindungen?
Es besteht kein Zweifel, dass beim Familienstellen tatsächlich etwas passiert. Aufgestellte Personen berichten von Empfindungen oder Informationen, die sie gar nicht hätten wissen können. Das heisst, es tritt tatsächlich für den Moment eine Wesensveränderung bei den Stellvertretern auf, die wie erwähnt aber Unbekannte sind, die weder den Probanden, noch dessen Familie kennen. Zurückgeführt wird das auf das sogenannte „morphische Feld“. Eingeführt wurde es von dem Biologen Rupert Sheldrake. Er erfuhr von einem Experiment mit Ratten, die den Ausgang aus einem Labyrinth finden sollten. Während die erste Rattengeneration lange brauchte, bis sie das Ende gefunden hatte, waren folgende Generationen weit schneller. Doch warum? Es wurde immer das selbe Labyrinth verwendet, wie konnten es spätere Generationen schaffen, deutlich erfolgreicher das Labyrinth zu überwinden?
Sheldrake sah dies als Beweis für die Existenz eines „morphischen Feldes“. Die ersten Ratten im Labyrinth schufen nach seiner Ansicht ein Lernmuster innerhalb eines „Rattenfeldes“, auf das die Nachkommen dieser Ratten zurückgreifen konnten, selbst wenn sie nicht miteinander verwandt waren. Da immer das selbe Labyrinth verwendet wurde, ließ er allerdings Aspekte wie Geruchsspuren der Ratten ganz außen vor.
Inzwischen spricht man beim Familienstellen statt von einem morphischen Feld mehr von „repräsentativer Wahrnehmung“. Es ist letzten Endes jedoch das selbe. Wie man es auch nennt, man betritt hier das Terrain des Übersinnlichen. Da auch Tote befragt werden, handelt es sich um Spiritismus. Das morphische Feld erinnert an die in der Esoterik vermutete „Akasha-Chronik“, ein Weltengedächtnis, in dem alle Informationen, Gedanken und Taten gespeichert seien. Auf der energetischen Ebene könne man, so die Meinung, Zugang zu der Chronik erhalten. Hier betreten wir eindeutig das Gebiet des Okkulten. So lässt sich erklären, dass die Stellvertreter tatsächlich anders empfinden. Das Geschehen wird dabei dämonisch gesteuert. Ob es sich um wahre oder falsche Informationen handelt, weiß niemand. Es ist ein Orakel, in welchem Suggestion, Manipulation und Fehlinterpretation an der Tagesordnung sind.
Natürlich geht es nie um Jesus Christus oder um Sünde. Sünde spielt keine Rolle, die Möglichkeit, dass Probleme aufgrund okkulter familiärer Verstrickungen entstanden sein könnten, wird ignoriert. In seriöser christlicher Seelsorge, in einem geschützten Rahmen, ohne völlig unbekannte Stellvertreter, können wirkliche geistliche Ursachen für Blockaden oder Ängste ermittelt werden. Wo die Seelsorge an Grenzen stößt, kann auch normale Familientherapie hilfreich sein. Hier entblößt man sich nicht seelisch vor wildfremden Menschen. Zudem ist eine solche Therapie längerfristig angelegt, das Familienstellen ist ein einmaliges Ereignis ohne Folgebetreuung. Natürlich kann man erneut Geld in die Hand nehmen und weitere Aufstellungen besuchen, jede ist aber stets als abschließendes Ereignis konzipiert.
Es gibt Menschen, die so richtiggehend süchtig nach den Sitzungen werden und eine Aufstellung nach der anderen besuchen. Das kann nicht erklärtes Ziel einer seriösen Therapie sein.
Entscheidend ist aber, woher die Informationen stammen, welches also die Quelle ist. Gott macht uns klar, dass es zwei Geister gibt: Den Heiligen Geist und den widergöttlichen, weltlichen Geist. Dieser steht hinter dem Familienstellen, übrigens auch dann, wenn es sich „christlich“ nennt. Gott sagt daher klar:
„dass nicht jemand unter dir gefunden werde, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt oder Wahrsagerei, Hellseherei, geheime Künste oder Zauberei treibt 11 oder Bannungen oder Geisterbeschwörungen oder Zeichendeuterei vornimmt oder die Toten befragt. 12 Denn wer das tut, der ist dem HERRN ein Gräuel.“ (5 Mose 18,10ff)
Familienstellen ist immer etwas okkultes, beim sog. „christlichen“ Familienstellen werden zwar keine Vertreter für Verstorbene aufgestellt oder für Engel oder gar für Gott. Es werden nur noch lebende Menschen aufgestellt durch Vertreter und man sagt, die Informationen kämen dann vom Heiligen Geist.
Aber der Heilige Geist würde nie so übergriffig sein. Vielleicht möchte die Person, die da aufgestellt wird gar nicht, dass ein wildfremder Vertreter so denkt und fühlt wie sie und privates nach aussen trägt. Das ist ja oft wie ein Seelenstriptease, der Vertreter soll so wie beim „normalen“ Familienstellen auch ja etwas von der eigentlichen Person „empfangen“.
Und einerseits ist das übergriffig auf der anderen Seite sind diese Informationen natürlich auch höchst spekulativ, das kann alles mögliche sein, es ist orakelhaft und kann natürlich genau so von dämonischen Mächten benutzt werden. Wenn jetzt z.B. nur Figürchen oder ähnliches aufgestellt werden, nur um eine familiäre Konstellation abzubilden, also ohne dass etwas „empfangen“ wird, wenn es also nur um das Sichtbarmachen geht, wo jemand innerhalb eines Familien-Verbands zu verorten ist und welche Verflechtungen es geben mag, dann ist das natürlich ok. Denn es werden in diesem Fall keine Informationen „angezapft“ und ja auch keine echten Menschen aufgestellt.
Es gibt soviele Therapeuten, die es handhaben, inzwischen auch in Gemeinden von Seelsorgern.
Der Mensch wird nicht frei, sondern kommt noch tiefer in seine Probleme hinein.
Was ich inzwischen analysiert habe.
Alles, was ich früher mir gern im TV angesehen habe, in Büchern gelesen, dass waren Dinge, die in mir waren und sich irgendwann in meinem Leben gespiegelt haben. Es war in mir gespeichert. Das habe ich erst vor einiger Zeit erkannt.
Zwölf Jahre lang hab ich Familienstellen gemacht und es einige Jahre selbst als Therapeutin angeboten. Nachdem ich Jesus gefunden hatte, lies ich alles erst mal sein. Erst als mein Ex-Mann zu Aufstellungen ging und mich dort stellvertretend aufstellte, wurde mir klar, was da passiert. Es ist absolut okkult und außerdem geht es niemanden etwas an, was ich anscheinend denke, fühle und sagen würde. Stimmt eh nicht! Das ist nicht nur okkult sondern auch übergriffig und respektlos. Meine Seele gehört mir. Mit Toten dürfen wir nicht reden, sagt die Bibel. Der teufel redet einem dort Lügen über Lügen ein und verdreht die Situation erst Recht.
Es kann daher auch kein „christliches“ Familienstellen geben, da der Heilige Geist nie auf diese Art und Weise übergriffig und respektlos mit den Gefühlen oder Gedanken anderer Menschen umgehen würde.
Finger weg kann ich jedem raten.
Richtig, es gibt kein christliches Familienstellen. Allerdings stelle ich fest, die Menschen sind sehr bereit Verführung aufzunehmen, sei es über diese Techniken, christliche Musik, die Liste ist lang.