Heilung oder Humbug?

Heilung: Die Wahrheit über sanfte Medizin

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sanfte Medizin?

Der Focus berichtete in seiner Ausgabe 38/2013 (Erscheinungsdatum 16.09.2013) über „sanfte Medizin“. Schließlich vertraut jeder zweite Deutsche auf alternative Heilmethoden.

Der Focus versuchte herauszufinden, ob dies ein Fehler ist. Es geht um die Wahrheit über Heilung und sanfte Medizin.


Focus Titel © Focus-Verlag

Eine große Gefahr bei der sanften Medizin geht nicht einmal unbedingt von den Präparaten selbst aus. Im Focus-Artikel wird aufgezeigt, dass alternative Methoden gefährlich werden, wenn dringend nötige medizinische Eingriffe unterbleiben. Bekannt geworden ist z.B. der Fall der kleinen Olivia aus Österreich. Ein Heiler riet den Eltern von einer Chemotherapie ab. Das krebskranke Kind wurde erst gegen den Willen der Eltern operiert und so gerettet.

Und oft ist es nur der Placebo-Effekt, der auftritt. Das heisst, dass die Wirkung nach Gabe einer alternativen Medizin nicht größer ist, als wenn der Patient nur ein Scheinpräparat ohne jeden Wirkstoff eingenommen hätte.

Der Focus hat gängige alternative Heilmethoden unter die Lupe genommen. Einige der Bewertungen geben wir im Folgenden wieder.


„Heilung oder Humbug?“ © Focus-Verlag

 

Anthroposophische Medizin

 

Geht auf Rudolf Steiner zurück. Bekannt sind z.B. die Marken „Weleda“, „Wala“ und „Demeter“, sowie die Waldorfschulen. Die anthroposophische Medizin geht davon aus, dass Krankheiten keine organischen Ursachen haben, sondern aus einem Ungleichgewicht zwischen physischem Leib, Ätherleib und Astralleib resultieren. Bekannt ist die Misteltherapie bei Krebserkrankungen.

Der Focus dazu: „Eine Studie der Cochrane Collaboration stellt ihren Nutzen in Frage, was die Verlängerung der Überlebenszeit oder die bessere Verträglichkeit einer Krebstherapie angeht. Nicht ausgeschlossen ist, dass Mistelextrakte das Wachstum einiger Tumoren sogar fördern.“ Der Experte für Alternativmedizin Edzard Reuter schreibt im Fachblatt „MMW“: Insgesamt ist die anthroposophische Medizin nicht wissenschaftlich überprüft, ihre Sicherheit in einigen Bereichen fragwürdig.

Bachblüten

Begründet von dem britischen Arzt Edward Bach (1886-1936), daher auch der Name Bach-Blüten. Auch Bach glaubte, dass Krankheiten durch seelische Ungleichgewichte entstehen. Er definierte 38 „disharmonische Seelenzustände“. Gegen 37 davon würde eine Pflanze helfen. Welche Pflanze, glaubte Bach „intuitiv“ bei Waldspaziergängen herausgefunden zu haben. Bei der Zubereitung sollen angebliche „Informationen“ der Pflanzen auf Wasser übergehen, welches die Patienten nach einem Verdünnungsprozess einnehmen sollen.

Nach Urteilen des Hambuger Oberlandesgerichts (Az.: 3 U 235/06) und des Landgerichts (Az.: 312 0 315/06) gelten Bachblüten-Präparate, wie die Notfalltropfen, mangels „hinreichend nachweisbarer pharmakologischer Wirkung“ als Lebensmittel und Kosmetikum und nicht als Arzneimittel. Keine Studie zu den Bachblüten konnte belegen, dass Bachblüten besser wirken als Placebos.

Homöopathie

Begründet vom deutschen Arzt, Chemiker und Freimaurer Samuel Hahnemann. Er entwarf den Ansatz, dass Ähnliches durch Ähnliches geheilt werden könne. Ein Präparat, das beim gesunden Menschen z.B. Fieber auslösen würde, würde einem Fieberkranken Menschen helfen können. Zudem würde eine Potenzierung der pflanzlichen Mittel zu besseren Ergebnissen führen, da nur noch der „arzneiliche Geist“ wirke und nicht mehr der eigentliche Pflanzenwirkstoff.

Die Potenzierung erfolgt durch vielfaches Schütteln einer Pflanzenlösung. Dadurch sollen die „Schwingungen“ der Pflanzen auf das Mittel übergehen. Die Mittelchen werden als Globuli (Milchzucker-Kügelchen), Tropfen, Tabletten oder Salben eingenommen. Der Focus schreibt dazu: „Vor allem zwei Forscher haben wichtige wissenschaftliche Ergebnisse zur Wirkung von Homöopathie gesammelt: Edzard Ernst von der britischen Universität Exeter hatte 2002 und 2010 17 Auswertungen homöopathischer Studien analysiert.

Aijing Shang und seine Kollegen von der Universität Bern hatten 110 homöopathische Studien mit 110 Studien zu konventioneller Medizin verglichen. Beide kamen zu dem Schluss: Homöopathika wirken nicht stärker als Placebos (Scheinmedikamente).

Schüßler-Salze

Begründet vom Homöopathen Wilhelm Schüßler (1821-1898). Er hielt Störungen im Mineralhaushalt für die Ursache von Krankheiten. Der Ansatz ist ähnlich wie bei der Homöopathie, nur dass hier statt Pflanzen Mineralien verwendet werden. Die Salze gibt es als Tabletten, Salben, Lotionen oder Tropfen. Der Focus bewertet die Schüßler-Salze so: „Warum verdünnte Mineralstoffe besser wirken sollen als höher konzentrierte Salze aus Lebensmitteln, ist ungeklärt. Die Wirkung wurde bislang nicht nachgewiesen.

Die AOK lehnt wegen fehlendem „Beleg zur Wirksamkeit von Schüßler-Salzen zur Vorbeugung oder Behandlung von Krankheiten“ eine Kostenübernahme ab.“

Abschließend sei auch immer der okkulte Charakter dieser und anderer alternativer Methoden, die Heilung versprechen, erwähnt. Der Focus hat diesen Aspekt selbst nicht beleuchtet, er sei der Vollständigkeit halber aber erwähnt.

Übersicht zur Phytotherapie (Pflanzenheilkunde)

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